Pressemitteilung vom 18.06.2008

100-km-Lauf in Biel

(Lauf-)Nacht der Nächte mit Bettina Mecking von Marathon Dinslaken

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 2008 startete im schweizerischen Biel ein gut 2.900-köpfiges international besetztes Feld zum 100-Kilometer-Lauf. Der legendäre Lauf fand in diesem Jahr zum 50. Mal statt. Für Dr. Bettina Mecking (siehe Bild) von Marathon Dinslaken war es die zweite Teilnahme. Wie berichtet, hatte Bettina Mecking bereits vor einem Monat erfolgreich den Supermarathon über 72,7 km im Rahmen des GuthsMuths-Rennsteiglaufes im Thüringer Wald absolviert.
Nachfolgend sind die persönlichen Eindrücke von Bettina Mecking dargestellt:

„Bei besten äußeren Bedingungen fiel um 22 Uhr am Fuß des Jura-Gebirgszuges der Startschuss. Zuerst ging es an Zuschauermassen und unzähligen Straßenfesten vorbei. Selbst mitten in der Nacht kannte die Begeisterung im Berner Mittelland keine Grenzen. Immer wieder ertönten „hopp-hopp-hopp“ und „Du schaffst es“-Anfeuerungsrufe, vermischt mit anderen allerdings kaum verständlichen Zurufen auf schwyzerdütsch. Langsam zog sich das Feld auseinander, bis die Läufer in die Dunkelheit und Stille der Nacht förmlich abtauchten.

So zogen sich die Kilometer hin. Die Strecke führte durch endlose Felder, auf Straßen, deren Belag darauf schließen lässt, dass es sich um normale Landstraßen handelt, über lange und kurze giftige Anstiege. Anschließend kommt dann der Schrecken der Läufer, der berüchtigte sogenannte „Ho-Chi-Minh-Pfad“, ein 10 km langer schmaler Pfad aus Naturboden, versetzt mit Steinen und Wurzeln, und weiter auf scheinbar endlos langen Geraden, und das im Finstern der Nacht, zu einer Zeit, in der man normalerweise schläft.

Der Halbmond als natürliche Beleuchtung war wolkenverhangen. Nur das Licht unzähliger Stirnlampen wies den Weg. Eine willkommene Abwechselung boten da die gut ausgestatteten Verpflegungsstellen, die mit Wasser, Iso-Getränken, Tee, Cola, Brühe, Bananen, Brot und einem Buffet unterschiedlicher Sportriegel bestückt waren.

Irgendwann fing es an, bei jedem Schritt heller zu werden. Je nach Schnelligkeit befindet man sich – von den ersten Sonnenstrahlen geküsst - entweder kurz vorm Ziel oder wie so viele Normalläufer noch zig Kilometer und viele Stunden davon entfernt. Jetzt begann die Zeit der Leiden, alles tat irgendwie weh, vor allem die Knie. Aber die Morgendämmerung setzte neue Kräfte frei und es ging weiter, dem Ziel entgegen. Einen Fuß vor den anderen, eins, zwei eins, zwei, ankommen, endlich ankommen! Umso erhebender war schließlich das Gefühl, irgendwann die 99-Kilometer-Marke zu erspähen. Inzwischen brannte die Sonne schon mächtig vom Morgenhimmel. Dennoch waren all die Plagen der Strecke im Nu vergessen. Die letzten 500 Meter führen vorbei an Landesfahnen aller teilnehmenden Läufer. Der ehrliche aufmunternde Applaus des Publikums holte die letzten Energiereserven aus dem Körper heraus. So schwebt man auf Wolke 7 ins Ziel.“

Nach 12:52:40 Std. durchlief Bettina Mecking überglücklich das Ziel und belegte in ihrer Altersklasse W 40 Rang 49; in der Frauengesamtwertung kam sie auf Platz 158.

Wer in Biel läuft, weiß, dass der Körper es kann, wenn der Kopf es will. Fragt man Bettina Mecking nach ihren Motiven, 100 km zu laufen, so wird sie wohl sagen, dass es ein besonderes Abenteuer ist, eine ganz eigene Erfahrung, die körperlich und geistig prägt und ein enormer Kampf gegen den inneren Schweinehund ist.

Aber vielleicht treffen Sie sie auch einmal irgendwo im Ruhrgebiet bei einem ihrer Trainingsläufe, dann fragen Sie Bettina Mecking doch selbst, wie es war in dieser besonderen Nacht in Biel.

Die anl. Aufnahme zeigt Bettina nach dem Zieleinlauf in Biel.