Alle 1000 Startnummern
für die Läufe über fünf und zehn Kilometer gab
Veranstalter Marathon Dinslaken aus.
Die Premieren-Ausgabe war ein großes
Event, im Mittelpunkt standen jedoch
Schüler und Hobbyläufer.
VON MARKUS HAEGERT
DINSLAKEN Noch zwei Stunden, nachdem der letzte Läufer die Ziellinie
überschritten hatte, rannte bei Michael Keuten der Puls noch auf Hochtouren. Er
hätte am liebsten jeden einzelnen Teilnehmer und Besucher umarmt. So hatte sich
der Chef-Organisator den ersten Sparkassen-City-Lauf in Dinslaken vorgestellt:
Sämtliche 1000 Startnummern für die beiden Rennen über fünf und zehn Kilometer
waren vergeben, weit über 200 Schülerinnen und Schüler am Start, Veranstalter
Marathon Dinslaken lieferte eine einwandfreie Vorstellung zu seinem 25-jährigen
Jubiläum ab - und selbst die Sonne strahlte über dem Platz d'Agen vor dem
Rathaus, das als prächtige Hintergrund-Kulisse für Start und Ziel diente. „Ein
ganz, ganz dickes Lob", gab Keuten artig weiter, „geht an unsere gesamte
Mannschaft."
Duisburger Dominanz
Die Premieren-Ausgabe des Citylaufs war komplett in Duisburger Hand. Den
Hauptlauf über zehn Kilometer entschied Favorit Karsten Kruck vom LC Duisburg in
31:46 Minuten für sich. Seine Siegerzeit war umso beeindruckender, da die enge
und verwinkelte Streckenführung durch den
Stadtpark und die Altstadt viele
Hürden bereit hielt und auf dem 2,5 Kilometer-Kurs immer wieder schwierige
Überrundungen anstanden. Mit einem respektvollen Abstand kamen Jörn Hansen (LG
Alpen) in 33:05 und Tobias Jazbec (Tri-Speed'Mari-enfeld) in 33:13 an.
Schnellste Frau war Stefanie Loeb vom ASV Duisburg in 39:30. Die halbe Distanz
absolvierte ihr Vereinskollege Stefan Bäumer am
schnellsten. In 17:33 gewann er vor Marc Fröhlich (LAV Oberhausen), der 17:46
benötigte.
Am meisten lag dem Veranstalter aber die breite Masse an Läufern am
Herzen, die viel später ins Ziel kamen. Sie machten den Wettkampf zu einem
echten Volkslauf. Die Resonanz beim Schülerlauf übertraf ebenfalls alle
Erwartungen. Den Preis für die teilnehmerstärkste Schule erhielt die Grundschule
Gartenstraße, die über 80 Kinder an den Start schickte. Bester Nachwuchsläufer
über 2,5 km war Mourad Lamkaddam vom LAV Oberhausen in 8:47 min.
Wie einen der
großen Marathon-Events zog Marathon Dinslaken den Citylauf durch. Der Bereich um
die Kathrin-Türks-Halle wurde umfunktioniert zur Läufermesse, wo sich Zuschauer
am Kuchenbüffet stärkten und Teilnehmer ihre Startnummern in Empfang nahmen. Auf
der Strecke wurden die Läufer besonders am Altmarkt lautstark unterstützt von
den Zuschauern und einer zwölfköpfigen Samba-Truppe.
"Hier ist jeder ein Sieger"
DINSLAKEN (hae) Der Entschluss stand schon vor dem Start fest, und
verfestigte sich durch den Lauf nur noch. „Ich bleibe auf jeden Fall dabei",
meinte Norbert Lüth nach geleisteten fünf Kilometern zufrieden lächelnd. Lüth
war einer von 18 Teilnehmern am Anfängerkurs des Veranstalters Marathon
Dinslaken „Von null auf 50,00", der Laufnovizen seit Januar auf den
Sparkassen-Citylauf vorbereitete. Die beiden Übungsleiter Gaby Üzel und Lothar
Dengler waren stolz auf ihre Schützlinge. Die wenigsten gaben den Kurs vorzeitig
auf, der größte Teil hielt durch. Und Norbert Lüth startete gleich so richtig
durch: In hervorragenden 21:07 Minuten absolvierte er die zwei Runden. Nicht
ganz so schnell, aber nicht minder glücklich war Kathy Verheyen im Ziel. Die
32-Jährige erlebte während der knapp 38 Minuten auf der Strecke alle Höhen und
Tiefen: „Ich war schon etwas frustriert, als ich überrundet wurde. Ich dachte,
mein Tempo könnte ich nicht halten, aber es hat geklappt." Die Vorbereitung
kostete auch Verheyen eine Portion Überwindung: „In den ersten beiden Wochen war
es hart mich zu motivieren." Mittlerweile ist der Funken bei der
Entwicklungshelferin aber übergesprungen. Das nächste Rennen hat sie bereits im
Auge: Im Juni will sie an einem Sieben-Kilometer-Lauf teilnehmen - in Peking.
Die Frage kam rasch hinterher: wozu in China? „Im Mai ziehe ich um und arbeite
dort. Dieser Lauf war mein sportlicher Abschluss in Deutschland." Wie Moderator
Laurenz Thissen es ausdrückte: „Hier ist jeder ein Sieger."
DINSLAKEN
Er war der einzige, der die Farben des ausrichtenden Vereins auf der Laufstrecke
vertreten durfte. Günther Stellmacher, der erste Vorsitzende von Marathon
Dinslaken, startete mit der Nummer 25 beim Fünf-Kilometer-Lauf. Im Ziel sprach
RP-Mitarbeiter Markus Haegert mit dem 67-Jährigen.
Bei 29:35 Minuten blieb die
Uhr für Sie stehen. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Lauf? Stellmacher: Ich hatte mir vorgenommen unter 30 Minuten zu bleiben. Das
habe ich geschafft. Ich laufe zwar immer noch zwei bis drei Mal in der Woche.
Aber seit zehn Jahren habe ich keinen Wettkampf mehr gemacht.
Wie war Ihr persönlicher
Eindruck auf der Strecke? Stellmacher: Einfach toll. Zum Glück hatten wir bestes Wetter entgegen
der Vorhersagen. Entlang der Strecke standen viele Leute. Vielleicht müssen wir
fürs nächste Mal die Strecke etwas einfacher gestalten, es war doch manchmal
sehr eng. Insgesamt war es aber ein toller Tag für den Verein und Dinslaken.
Und beim nächsten Mal sind
Sie dann wieder am Start? Stellmacher Nein. Diesmal bin ich regelrecht gezwungen worden zum
Jubiläum mit der „25" zu laufen. Aber es war definitiv mein letztes Rennen.
LEUTE, LEUTE
Freude
DINSLAKEN (Ve) Ruhig, sachlich und informativ: Laurenz Thissen, der Profi am
Mikrofon, machte seine Sache ausgezeichnet. Aber, so meinte
Marathon-Pressesprecher Johannes Nißing, kennt Thissen auch die meisten der
Läuferinnen und Läufer persönlich. Zwischenzeitlich übergab die „Stimme des
Langlaufs" an Bürgermeisterin Sabine Weiss, die sich bei der Begrüßung der
Aktiven und Zuschauer ganz besonders über die riesige Resonanz für das Debüt in
der Dinslakener Innenstadt freute.
Fußballer
DINSLAKEN (Ve) Eine ganze Reihe ehemaliger bekannter Amateurfußballer ging beim
Hauptlauf an den Start. Der beste von ihnen war Markus Schaaf. Der Lehrer der
Möllener Hauptschule landete weit vorne im ersten Drittel des Feldes. Ebenfalls
sehr stark auch die Vorstellung von Ralf Mante und Ralf Matuschek. Weiter sah
man unter anderem die Gebrüder Thomas und Michael Grafen, Jürgen Ladda, Bernhard
Storzer und Achim Foest im Feld.
Geschafft
DINSLAKEN (Ve) Den halben Samstag verbrachte Marathon-Pressesprecher Johannes
Nißing mit Rückenschmerzen im Bett. Das Aufstellen der schweren Absperrungen
hatten ihn und weitere Helfer des Vereins am Freitag geschafft.
Vorsprung
DINSLAKEN (Ve) Im Geschäftsleben sind sie Mitbewerber oder Konkurrenten, gestern
waren sie über 10 000 Meter beide froh ins Ziel gekommen zu sein. Ulrich
Schneidewind, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, und Helmut Böing, in gleicher
Position bei der Volksbank tätig, machten trotzdem einen frischen Eindruck, als
sie lächelnd ins Ziel kamen - Böing übrigens vor Schneidewind.
Nonstop
DINSLAKEN
(hae) Zählen konnte sie die vielen Becher irgendwann nicht mehr. Als eine von
knapp 90 Helfern leistete Gabi Hackfort (mit Ulrich Schneidewind und dessen Sohn
Markus, RP-FOTO: MARTIN BÜTTNER) ihren Teil zum reibungslosen Ablauf. Im
Zielbereich füllte sie einen Pappbecher nach dem anderen mit kaltem Zitronentee
zur Erfrischung für die erschöpften Athleten. „Mein Arm tut schon weh", lächelte
Hackfort, die seit 18 Jahren bei Marathon Dinslaken aktiv ist. Drei Stunden lang
und beinahe nonstop hantierte sie mit der Kelle, von Wehklagen dennoch keine
Spur: „Es macht trotzdem richtig Spaß."
Aussichten
DINSLAKEN (hae) Nach 56:33 Minuten war Ulrich Schneidewind im Ziel, wo ihn sein
Sohn Markus, der zuvor die fünf Kilometer absolviert hatte, empfing. Der
Vorsitzende des Namensgebers schilderte seine Eindrücke von der Strecke und der
Organisation: „Fürs erste Mal ist alles top organisiert." Ausrichter Marathon
Dinslaken stellte er ein weiteres Engagement in Aussicht: „Wir stehen gerne
wieder zur Verfügung, wenn der Verein den Lauf erneut veranstalten möchte."
Abwechselnd
DINSLAKEN (Ve) Das nächste große Event in der Innenstadt könnte im nächsten Jahr
ein Radrennen werden. Din@mit-Geschäftsführer Eckart Preen machte gestern sogar
den Vorschlag abwechselnd einen Lauf und ein Radrennen zu veranstalten. Mit den
Verantwortlichen des RSC Dinslaken führt Preen in den nächsten Tagen weitere
Gespräche. Und er ist zuversichtlich, dass das zu konkreten Ergebnissen führen
wird.
SPORTSPIEGEL
Wiederholung erbeten
A1s es gestern Morgen plätscherte, es Bindfäden regnete, da ging der sorgenvolle
Blick bei den Verantwortlichen von Marathon Dinslaken gen Himmel. Drohte der so
sorgfältig geplante 1. Dinslakener City-Lauf im wahrsten Sinne des Wortes ins
Wasser zu fallen, würde es eine Pleite und damit eine einmalige Sache geben?
Fragen, die vielen durch den Kopf schössen, die mit dieser Veranstaltung über
Monate beschäftigt waren. Hinterher strahlten sie alle, nicht nur Eckart Preen
von Din@mit, der bereits vor Wochen in seinem unerschütterlichen Optimismus
strahlenden Sonnenschein vorhergesagt hatte. Aber es passte auch alles, fast
alles jedenfalls. Natürlich hakte es an der einen oder anderen Stelle. Zu eng
war in den Kurven, die Zuschauer machten den Läufern nicht immer genügend Platz
und so gab es die eine oder andere Rempelei. Doch die Aktiven nahmen dieses
Event, was es sein sollte. Als großen Spaß für die meisten, als Beweis für
viele, den „inneren Schweinehund" nach fünf oder zehn Kilometern überwunden zu
haben. Günter Stellmacher, Michael Keuten oder Johannes Nißing können stolz auf
sich und ihre vielen freiwilligen Helfer sein. Und die Sponsoren werden das
Geschehen aufmerksam verfolgt haben und sich ebenso wie die meisten Aktiven
gedacht haben: Wiederholung bitte.
BERND VENNEMANN