NRZ vom 04.10.2005

Sieger kam mit Gottes Segen

ROTTHAUSER BUSCH / Pünktlich zum Einlauf läuteten in Bruckhausen die Kirchenglocken. 143 Teilnehmer machten mit.

MICHAEL BLATT

„Die letzten drei Kilometer bin ich nicht mehr volle Pulle gelaufen", gab Heinz van Dongen vom TSV Weeze im Zielbereich des 24. Laufes „Quer durch den Rotthauser Busch" zu Protokoll. Der Körper sollte im Hinblick auf den nächsten Start geschont werden, denn dieser war bereits 24 Stunden später in Kamp-Lintfort. Zudem hatte der Athlet nur zwei Tage zuvor in Sonsbeck die Schuhe geschnürt. „Ich bin nur „just for fun" mitgelaufen, weil wir hier Lauffreunde haben", nahm er die Veranstaltung gelassen. Umso bemerkenswerter, dass van Dongen bei seiner Startpremiere über die hiesige Zehn-Kilometer-Distanz mit großem Abstand das Ziel in einer Zeit von 36:02 Minuten als Erster erreichte.

Moderator Günter Stellmacher hatte sich extra auf einer Leiter postiert, um am Horizont des Bruckhausener Ackerlandes die Läuferschar frühzeitig zu erspähen. „Der Sieger kommt mit Gottes Segen", scherzte Stellmacher, Erster Vorsitzender des Ausrichters Marathon Dinslaken, in gewohnter Manier, da pünktlich zum Einlauf die Kirchenglocken ertönten. 143 Teilnehmer hatten sich Punkt zehn Uhr auf die komplett asphaltierte Strecke begeben. „Es sind ein bisschen weniger als im Vorjahr", verwies Michael Keuten auf die Ferienzeit.

Das Vorstandsmitglied des Veranstalters hatte seinen Türkei-Urlaub selbst um einen Tag verschoben, um bei der Organisation mitzuwirken. Für alle Vereinsmitglieder galt das obligatorische Startverbot, da die Durchführung ansonsten nicht machbar gewesen wäre. Stattdessen lief Marathon Dinslaken traditionell am Vortag am gleichen Ort die internen Vereinsmeisterschaften aus.

Keuten selbst war vor einigen Jahren durch eine Silvesterwette zum Ausdauersport gekommen. „Nach einer Flasche Whisky hatte ich mich mit ein paar Freunden zum Laufen am nächsten Morgen verabredet. Dann stand ich ganz alleine da", denkt er lachend an seine Anfänge zurück. Das Ziel, ein Jahr später im Averbruch den ersten offiziellen Lauf zu bestreiten, setzte der Mara-thon-Akteur dann auch tatsächlich in die Tat um. Auch ein schwerer Arbeitsunfall ließ ihn nicht von seiner Leidenschaft abbringen und die durchtrainierte Muskulatur verhinderte damals gar bleibende Schäden.

Weiter voran schreiten im Hinblick auf das 25-jährige Vereinsjubiläum die Vorbereitungen des ersten Dinslakener-Sparkassen-Citylaufes, für das der Namensgeber bereits auf den letzten DIN-Tagen Werbung gemacht hatte. Events wie der Hiesfelder Rotbachlauf und die Anzahl der Voranmeldungen für den Hanse-Citylauf in Wesel in zwei Wochen, zeigen wie hoch das Potenzial an Aktiven in der Umgebung ist, wenn die Veranstaltung publikumswirksam in Szene gesetzt wird. Am 26. März soll nun auch in der Dinslakener Innenstadt nachgezogen werden. Die Mitglieder von Marathon sind schon gespannt.

NRZ-Foto: Lars Fröhlich

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